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Ist der Mensch ansich ein egoistisches Lebewesen?

**********51597 Paar
559 Beiträge
Themenersteller 
Ist der Mensch ansich ein egoistisches Lebewesen?
Menschen denken in erster Linie an sich und dann erst an alle anderen denken?

Menschen teilen nur das, wenn sie selbst nicht brauchen oder von dem, wovon sie genug haben.

Dagegen steht Menschen, die sich für andere einsetzen zum Beispiel ehrenamtlich, die sich um andere Mitmenschen kümmern. Was stimmt nun? Ist der Mensch ein egoistisches Lebewesen?

Ist es eine persönliche Grundentscheidung, die wir treffen, wenn wir uns auf das eine oder auf das andere festlegen? Oder hat es damit zu tun, ob wir eher pessimistisch oder optimistisch eingestellt sind? Oder hat es zu tun mit der Art, wie wir unser eigenes Leben wahrnehmen, ob wir uns auf unsere Erfahrungen als Opfer von Egoismen fokussieren oder auf wohltuende soziale Erfahrungen? Vielleicht habt ihr Lust Eure Meinung und Gedanken dazu mitzuteilen.
********tnah Frau
45 Beiträge
Ja, ist er
und das ist gut so.

Der Mensch muss egoistisch sein, um sein Leben zu erhalten. Selbst im Christentum, das Nächstenliebe predigt und wohl auch teilweise praktiziert, heißt es: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." Es heißt nicht "Mehr als dich selbst.". Es ist eine Binsenweißheit, dass man zuerst sich selber annehmen und lieben können muss, bevor man das anderen Menschen zuteil werden lässt.

Dagegen steht Menschen, die sich für andere einsetzen zum Beispiel ehrenamtlich, die sich um andere Mitmenschen kümmern. Was stimmt nun? Ist der Mensch ein egoistisches Lebewesen?

Selbst solche Menschen handeln im Grunde aus Egoismus. Entweder haben sie ein Helfersyndrom, das auf die Weise Befriedigung erfährt, oder sie versuchen, sich dadurch ein besseres, angenehmeres Leben zu ermöglichen. Sie befriedigen vielleicht ihr schlechtes Gewissen oder füllen eine innere Leere auf. Wie auch immer, auch hilfsbereite, nächstenliebende Menschen sind Egoisten, wie auch ich auch. Dazu stehe ich und fühle mich wohl dabei.
*****mus Mann
349 Beiträge
Ich glaube nicht, ...
... dass der Mensch grundsätzlich ein Egoist ist. Denn dann gäbe es vermutlich keine Sozialisierung, ohne die die Erhaltung der Art nicht möglich wäre.
Schauen wir uns doch einmal die Geschichte an. Die heraus ragenden Egoisten der Geschichte haben sich durch die Bank weg nicht durchgesetzt und für die Menschheit nicht nur nichts erreicht, sondern häufig Elend und Tod über sie gebracht. Menschen wie beispielsweise Jesus Christus, Mahatma Gandhi oder Nelson Mandela hingegen haben für die Menschheit nachhaltig etwas Positives bewegt.
********tnah Frau
45 Beiträge
Paradox ist
was du schreibst.

Denn dann gäbe es vermutlich keine Sozialisierung, ohne die die Erhaltung der Art nicht möglich wäre.

Erhaltung der Art ist doch Egoismus. Und genau das meine ich eben.
*******2000 Mann
32 Beiträge
Ja, ist er
Predatoren sind immer egoistisch.
******ere Frau
2.877 Beiträge
Gruppen-Mod 
von Natur aus egoistisch?
Nein, denke ich nicht. Je älter die Kinder werden, desto größer der Egoismus. Also eine Auswirkung des sozialen Miteinanders...

http://www.sueddeutsche.de/w … nder-teilen-lernen-1.1750047
*********laf44 Frau
2.385 Beiträge
Erfahrungsbericht
Hallo zusammen

Ich kann euch mal eine kurze Geschichte aus meinem aktuellen Leben erzählen:

Ich habe zwei Jungs die aktiv Eishockey spielen. Bin also seit 8 Jahren fast täglich in der Eishalle.
Da man schon dort ist, kann man auch direkt den Betreuer machen... *g*

Vor 6 Jahren war kein Trainer für die Anfänger da. Da ich seid meiner Kindheit auf Schlittschuhen stand, habe ich die Schuhe meines Sohnes angezogen um auszuhelfen.

Dabei blieb es nicht. Der Verein war so begeistert von meiner Art, wie ich den Kids das Laufen beigebracht hatte, dass ich seit her die Anfänger und U8 trainierte.

Vor einem Jahr machte ich meinen Trainerschein um es offiziell zu dürfen.

Aquirierte Kinder, machte aktiv Werbung, baute Eishockey-Männchen aus Holz, Flyer, Kindergärten, Schulen, Geschäfte, Laufschulen, etc. .... Resultat fast 30 Kinder

Vor genau 32 Tagen hatte ich einen Unfall auf dem Eis.
Mir rutschte von hinten ein kleiner Junge in die Füße und ich stürzte mit der Wirbelsäule auf dessen Schlittschuh.

LWS 1, 2, 3 gebrochen. Bekomme seit 30 Tagen 3x täglich Morphium und andere starke Schmerzmittel. Hatte pures Glück nicht im Rollstuhl gelandet zu sein.
Bin vorgestern liegend in die Reha-Klinik gebracht worden und hoffe bald aufstehen zu können.

Vom Verein war der Sportliche Leiter 2x in der ersten Woche im Krankenhaus weil ich ihn um ein Gespräch gebeten hatte wegen der Kostenübernahme.

Leute.... Das wars.....

Keine Blumen.... Keine Karte vom Team....
Keine Nachfrage der Eltern dessen Kind mir meine Existenz genommen hat.... Kein Besuch.....

Nach zwei Wochen einen Whatsapp Nachricht:
Da ja nichts operiert werde, könne ich doch in 8 Wochen wieder trainieren, oder?

Keinen interessiert es nur den blassen Hauch, dass ich selbständig bin, meine gesamte Existenz den Bach runter geht, ich etwa 6 Monate nicht arbeiten werden kann und auch nichts verdiene, dass ich einen Sohn habe, den ich nach der Scheidung allein erziehe und versorgen muss. ...

DAS IST EGOISMUS

.....noch Fragen?....
**********51597 Paar
559 Beiträge
Themenersteller 
Das ist eine sehr traurige und tragische Mitteilung. Danke das du uns das erzählt hast. Ich verstehe deinen Schmerz und das man wenn man so etwas erlebt, den Glauben an das Gute im Menschen verliert. Kein Mensch hat solch negative Erfahrungen verdient. Es gibt sie trotzdem Die Guten. Ich wünsche dir von Herzen das Du solchen Menschen in Zukunft begegnest. Ich wünsche Dir Kraft, Glück und die Wiederherstellung Deiner Gesundheit. Alles Liebe Chris
.
****imu Mann
1.296 Beiträge
individueller Egoismus und Gruppenegoismus
Rein biologisch gesehen sind der Selbsterhaltungstrieb und der Arterhaltungstrieb die beiden stärksten Triebkräfte im Menschen. Im Laufe der Evolution hat sich dabei herauskristallisiert, dass sich beides am besten in überschaubaren, blutsverwandten Gruppen verwirklichen lässt - Großfamilie, Clan, Stamm.
Dadurch wird der individuelle Egoismus zu Gunsten eines Gruppenegoismus zurückgedrängt, der aber letztendlich auch wieder dem eigenen Ego dienlich ist.

In Naturvölkern und sehr traditionellen Gesellschaften ist dies immer noch die vorherrschende Struktur. Deshalb scheitern auch alle Versuche, solchen Gesellschaften im Schnellverfahren Demokratie oder Sozialismus aufzudrücken - der arabische Frühling lässt grüßen.
Auf einer anderen Ebene gibt es dann zwei unterschiedliche Strömungen, die sowohl den individuellen als auch den Kleingruppen-Egoismus überwinden wollen. Man nennt das Zivilisation.

Auf der einen Seite sind es spirituelle weltanschauliche Ideen (Religion, Humanismus, Philosophie, Sozialismus, Demokratie) die einen sehr allgemeinen, übergreifenden Altruismus fördern. Auf der anderen Seite sind es starke Individuen oder kleine Eliten, die in ihrer Gier nach Macht und Geld Menschen manipulieren und sie dazu bringen, den eigenen Egoismus zu Gunsten "höherer Ziele" einzuschränken (z.B. dulce et decorum est pro patria mori). Nicht selten dienen dabei die zuvor genannten Ideen als Deckmantel.

Aus den Stammesgesellschaften entstehen so Königreiche und Nationalstaaten - im Hintergrund steht dabei aber ultimativ die Weltherrschaft. Darin unterscheidet sich das Römische Reich nicht vom britischen Empire, dem sowjetischen und US-amerikanischen Imperialismus und dem heutigen Google-Facebook-Imperialismus.

Mit "Brot und Spielen" - heute erweitert durch Autos, Fernseher und Smartphones - wird der individuelle Egoismus eines großen Teils der Menschheit befriedigt, doch mit einem großen Teil ihrer Energie werden die Superreichen noch reicher. Und die totalen Looser gibt es dabei auch.

Durch die Individualisierung, den Zerfall von Familienstrukturen und auch durch den Sozialstaat war bei uns lange Zeit der individuelle Egoismus wieder auf dem Vormarsch. Bedingt durch die Migrations-Problematik erstarken aber in Europa gerade wieder Gruppenegoismen auf völkisch-nationaler Ebene.

Es bleibt zu hoffen, dass die nach wie vor vorhandenen geistigen Strömungen für ein liebevolles friedliches Miteinander bei dieser Entwicklung stark genug bleiben, um ein Gegengewicht zu den individuellen, gruppenbezogenen und nationalen Egoismen zu bilden, wie es Conrad Ferdinand Meyer so schön formuliert hat:

Doch es ist ein ewger Glaube, Dass der Schwache nicht zum Raube Jeder frechen Mordgebärde Werde fallen allezeit: Etwas wie Gerechtigkeit Webt und wirkt in Mord und Grauen, Und ein Reich will sich erbauen, Das den Frieden sucht der Erde.
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