Jedem das Seine und ein wenig Gelassenheit
Ein interessantes Thema und ich denke, dass meine Antwort nicht so eindeutig ausfallen wird.
Ich habe hier schon wieder das ein oder andere platte Reizwort gelesen, was sich eigentlich viel mehr auf dem so viel geschmähten Stammtisch-Niveau befindet, aber manche Menschen sind nun einmal in gewisser Weise sozialisiert und saugen ganz unkritisch vorgekaute Denkmuster und Denkverbote ohne intellektuellen Unterbau auf und fühlen sich damit wohl. Das gilt es zu akzeptieren.
Menschenverachtende Gesinnungen lehne ich auch ab, allerdings meine ich damit wirkliche Menschenverachtung und nicht den einseitig instrumentalisierten Kampfbegriff, der auf jede Abweichung von linken Dogmen reflexartig eingesetzt wird – schließlich ist für manches Lichtlein auch Neoliberalismus oder der konservative Flügel der CDU menschenverachtend.
Zum Thema:
In einer echten Partnerschaft ist mir die geistige Übereinstimmung sehr wichtig, denn der Sex alleine hält keine Partnerschaft auf Dauer am Leben - eine tiefer gehende seelische Verbundenheit, die sich nur durch viele Gespräche und gemeinsame Erlebnisse entwickeln kann, jedoch sehr wohl. Eine gesunde Mischung aus Gemeinsamkeiten und Gegensätzlichkeiten, die sich ergänzen, sollte in einer Beziehung vorhanden sein.
Vollkommen konträre Einstellungen und Lebensentwürfe führen selbst auf kurze Sicht nur zu Streit, Unverständnis und Frust.
Was eher flüchtige Bettbekanntschaften betrifft, war mir die Gesinnung bisher mehr oder weniger egal, sofern sie mich nicht total abgestoßen hat und bisher habe ich es selbst auch noch nicht erlebt, dass konträre Auffassungen dabei zu einem Problem wurden.
Bei der klassischen ONS-Situation, während des Ausgehens, hat man sich schließlich nicht dazu entschieden miteinander mitzugehen, weil einem die politische Einstellung des Gegenübers so gut gefällt und meist ist Politik auch überhaupt kein Thema an diesem Abend. Wenn dann doch einmal etwas durchgesickert war, habe ich eher darüber hinweggesehen und das Mädel meiner Wahl hielt es auch so.
Anders verhält es sich natürlich mit abseitigen, sexuellen Vorlieben, die dann plötzlich zum Vorschein kommen können. Ich selbst habe es zwar noch nicht erlebet, dass sich zuhause angekommen Abgründe aufgetan haben, aber ich kenne glaubwürdige Erzählungen, gerade von Freundinnen, was Frau bei einem ONS so alles erleben kann, so dass sie ihr Heil in der sofortigen Flucht suchen mussten.
Im Internet generell oder speziell in einem Dating-Forum verhält sich die Sache naturgemäß ein wenig anders, da alles zunächst einmal rein auf Kommunikation ausgerichtet ist.
Trotzdem, sofern es keine groben Schnitzer und Abtörner sind, würde ich es damit eher locker halten, sofern man nicht auf der Suche nach einem Partner für’s Leben ist.
Insofern ist die Einstellung für eine flüchtige Bekanntschaft ein absolutes Plus für mich, wenn sich Gemeinsamkeiten ergeben sollten, umso besser, aber es ist auch kein wirkliches Muss.
Im Übrigen können zu viele Überschneidungen und Berührungspunkte auch schon wieder ein Hindernis sein, so dass ich es in der Vergangenheit erlebt habe, dass sich das ein oder andere interessierte Mädel plötzlich nicht mehr für ein aufregendes, aber vergängliches Vergnügen hergeben mochte, sondern entschieden auf Beziehungskurs gegangen ist…