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Ist Beschneidung als religöses Ritual erlaubt?

***NT Mann
249 Beiträge
Themenersteller 
Ist Beschneidung als religöses Ritual erlaubt?
Das ist doch mal was für die juristische und die ethische Fakultät unter uns: Das Landgericht Köln hat bekanntermaßen aufgefasst, dass die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen grundsätzlich strafbar sei. Sie müsste als "rechtswidrige Körperverletzung" betrachtet werden, urteilte das Gericht.

Was nun?

Der Zentralrat der Juden in Deutschland kritisierte das Urteil natürlich als einen "beispiellosen und dramatischen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften". Und die muslimischen Organisationen in Deutschland waren auch nicht gerade einverstanden.

Meine Meinung:
Artikel 2 Grundgesetz: Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
Paragraph 223 Strafesetzbuch: Wer eine andere Person körperlich mißhandelt oder an der Gesundheit schädigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Der Versuch ist strafbar.

Damit ist doch alles gesagt, oder? Gut, die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind auch unverletzlich. Aber was hat nun Vorrang?

Nun, die ungestörte Religionsausübung wird auch ohne Beschneidung gewährleistet, weil das erwachsene Kind sich schließlich selbst für oder gegen eine Beschneidung entscheiden kann. Die körperliche Unversehrtheit des Kindes ist zunächst höher zu gewichten. Das Recht von Vater und Mutter auf Religionsfreiheit und auch ihr Erziehungsrecht werden im Übrigen nicht eingeschränkt, wenn sie abwarten, bis ihr Kind sich später selbst für eine Beschneidung entscheidet.

Ohne Frage ist schließlich, dass die religiöse Beschneidung junger Mädchen strafbar ist. Sie ist medizinisch nicht sinnvoll, aus religiöser Sicht unangemessen, entwürdigend und nicht zuletzt schmerzhaft. Und genauso ist es auch bei Jungen!

Gruß BenNT!
*****lus Mann
7.479 Beiträge
Also ...
...das muss ich ja mal rufen EINSPRUCH!

Ohne Frage ist schließlich, dass die religiöse Beschneidung junger Mädchen strafbar ist. Sie ist medizinisch nicht sinnvoll, aus religiöser Sicht unangemessen, entwürdigend und nicht zuletzt schmerzhaft. Und genauso ist es auch bei Jungen!

Das stimmt ja nicht so ganz. Selbstverständlich macht es bei Frauen keinen Sinn und ist ohne Sinn, ...bei Männern hingegen muss man wohl festhalten, dass diese nicht verstümmelt werden und ihr Leben lang Probleme durch die Prozedur der Bescheidung haben. Vergleichbar ist dies auf keinen Fall. Zudem sind die Schmerzen bei Frauen sicherlich weitaus höher als bei Herren. Und medizinische Untersuchungen haben auch erbracht, dass die Beschneidung bei Männern weniger Potential für irgendwelche Bakterien oder Viren gibt, die bei Frauen Gebärmutterhalskrebs verursachen können.
*klugscheisser*
*******Sara Frau
5.174 Beiträge
Ausserdem ist die Beschneidung von Mädchen auch ,entgegen so mancher irrtümlicher Behauptungen,nicht religiös begründet.
Im Gegenteilsie wird z.b selbst von den Höchsten islamischen Instanzen als das verurteilt,was sie ist:
Eine Verstümmlunge,die sehr gefährlich ist,ja sogar lebensbedrohend sein kann und die das sexuelle Empfinden sehr stark beschneidet.

Fakten,die zudem ,bei der Beschneidung von Jungen nicht gegeben sind.
*******ust Paar
5.664 Beiträge
Trotzdem...
wie hoch zählt das Recht auf körperlich Unversehrtheit???
wo will man da zwischen Jungs und Mädchen, Juden und Moslems die Grenze ziehen?

Alle Beschneidungen - Mädchen, Jungs, Juden, Moslem - müssen wohl verboten werden. (Das ist einem beim 2. Nachdenken eigentlich ganz klar!)
Was bleibt, ist ..
Was IMO bleibt ist, dass sich der Junge es als Mann immer noch selber entscheiden kann. Man kann sich IMO auch darauf einigen, dass sich Jugendliche ab 16 mit explizitem Nachweis auch selbst dafür entscheiden kann, beschnitten zu werden - aber bitte genau so selber zahlen, wie jede andere "Schönheits-OP". Ansonsten bleibt es IMO Körperverletzung bzw. -verstümelung, wenn natürlich auch bei weitem nicht so brutal wie die Verstümmelung der Frauen.

Ich sehe aber überhaupt keine Notwendigkeit, den Religionen hier hirgendwelche Freiheiten entgegen der körperlichen Unversehrtheit des kindlichen Körpers einzuräumen - und Kindern(!) damit eine Religionszugehörigkeit aufzupfropfen. Das ist der gleiche Blödsinn wie mit der Taufe, Kruzifixe in Klassenzimmern und ähnliche religiöse Riten, mit denen sich Kirchen den Nachwuchs sichern.

So eine Zugehörigkeit können Menschen durchaus selber entscheiden, wenn sie alt genug dafür bzw. volljährig sind. Insofern finde ich das Urteil vollkommen richtig und wünsche mir sehr, dass das bundesweit Schulde macht.

Mys_t
*******ust Paar
5.664 Beiträge
als 40 jähriger...
... hab ich mich beschneiden lassen und fand das damals auch ganz gut - endlich nicht mehr soooo empfindlich und länger vögeln.

Aber jetzt, ein paar Jahre später, sehe ich das auch anders (ein hochempfindliches Teil hat schon was im fortgeschritteneren Lebensalter).

es war aber zum Glück meine Entscheidung, auch wenn ich heute vermutlich anders entscheiden würde.

Wenn ich mir vorstelle, das andere vor meinem Erwachsen das entschieden hätte, das wäre schon heftig!
*****lus Mann
7.479 Beiträge
Also ...
...ich kenne es nicht anders und habe da nichts was unnütz an mir herumhängt. Bin sehr zufrieden, empfindlich genug und danke den Entscheidenden, dass sie mal so entschieden haben.
*anbet*

So unterschiedlich können halt die Ansichten sein.
*zwinker*
*******ust Paar
5.664 Beiträge
eben...
... du kennst es nicht anders - ich schon *zwinker*
Aber was spricht dagegen, dass deine Eltern dir die Entscheidung überlassen (ab 16 z.b. und auf eigene Kosten).
*****lus Mann
7.479 Beiträge
Na ...
...nun könnte ich ja ganz blöd sagen, dass Du es für gut empfinden würdest, wenn Du es immer so gehabt hättest, oder?
*zwinker*

Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass "körperliche Unversehrtheit" nicht bei solchen Dingen zutreffen müsste. Beim einen fängt es bei der Vorhaut an, bei anderen bei den Mandeln. Bei anderen religiösen Gruppierungen darf nichtmals fremdes Blut bei Operationen verwendet werden.
*nixweiss*

Von daher sollte man nun vielleicht nicht Dinge, die Jahrhunderte lang so in Ordnung waren und so gehandhabt wurden, nicht nun "verteufeln" oder verbieten. Zumal in den USA, als Beispiel, wird es auch allgemein bei sehr vielen Männern durchgeführt, wo auch der medizinische Aspekt der Beweggrund ist.
*top*
An Circulus
> Von daher sollte man nun vielleicht nicht Dinge, die Jahr-
> hunderte lang so in Ordnung waren und so gehandhabt
> wurden, nicht nun "verteufeln" oder verbieten.

Jede Zeit muss ihre eigenen Antworten finden.

Sorry, nein ich widerspreche! Gesellschaften sind in der Lage, Jahrhunderte lang unfassbare Ungerechtigkeiten genau mit diesem Denken fort zu schreiben. Genau deshalb hat es z.B. Jahrhunderte gedauert, bis Frauen gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschat werden konnten - wählen, studieren, etc. Eine Lehre der Aufklärung ist, dass man natürlich solche Gewonheiten in Frage stellen darf und muss - sonst gibt es keine Entwicklung, keinen Fortschritt.

Und wenn man feststellt, dass ein Verhalten/Brauch/Ritus nicht (mehr) notwendig ist, einem Anachronismus anhängt oder sogar bevormundet - und wenn man dann noch feststellt, dass sich Entscheidungen des Brauchtums dahin verlagern lassen, wo sie kompetent entschieden werden können (erwachsener Mann), dann sollte das Brauchtum IMO öffentlich hinterfragt und zurück gedrängt werden.

Mys_t
*****lus Mann
7.479 Beiträge
Also ...
...wenn ich lese, kann ich nur kopfschütteln:

Jahrhunderte lang unfassbare Ungerechtigkeiten


Wer vergleicht bitte Kriege oder ähnliches mit der männlichen Beschneidung?! Dafür habe ich echt kein Verständnis! Die Konsequenzen beider Taten sind wohl "leicht" unterschiedlich
*nein*
*******Sara Frau
5.174 Beiträge
...dann sollte das Brauchtum IMO öffentlich hinterfragt und zurück gedrängt werden.

Aber wäre dieses Hinterfragen,dann nicht eine Angelegenheit der Betroffenen,in diesem Fall z.b der jüdischen und moslemischen Glaubengemeinschaft und ihrer Mitglieder?
Denn es handelt sich ja schliesslich um deren Brauchtum!
*****lus Mann
7.479 Beiträge
Nebenbei, ...
...Weihnachten ist auch Brauch und die Umweltschützer verbieten es auch nicht, wo jährlich Millionen Tannen "ihr Leben lassen".
*g*
An Circulus
Ich glaube, Du bist der erste dem vom Krieg erzählt *ja* das kann ich nicht verstehen *nein*

Ich sprach davon, dass Tradition und Riten keine Werte an sich sind, sondern ihren Wert und Sinn in der Gegenwart beweisen müssen. Können sie das nicht (mehr), sollten sie geändert oder abgeschafft werden. Kein Wort vom Krieg, wirklich!

Mys_t
Beauty's favourite @Argunar (2013)
******ool Frau
31.187 Beiträge
Ich fand diesen Artikel
http://www.zeit.de/gesellschaft/2012-06/beschneidung-urteil-koeln

Sehr interessant und aufschlussreich

Darin werden auch klare antworten zum "Brauchtum" gegeben

Weitere antworten und zahlen zu Entwicklung, religiösem Hintergrund und Praxis finden sich hier

http://de.wikipedia.org/wiki/Zirkumzision
Klar sollen das die Betroffenen klären
Wenn man es als Körperverletzung bzw. -verstümmelung anerkennt, dann hat der erwachsene Mann natürlich das Recht (aber nicht die Pflicht), seine Eltern zu verklagen. Und die Eltern können sich überlegen, ob sie sich das einhandeln wollen.

Das Religiöse kann meinetwegen in den Kirchen, Moscheen und Synagogen seine Heilsbotschaften verkünden, aber wenn es um die Unversehrtheit eines Menschen und dessen Möglichkeit zur Selbstbestimmung geht, dann haben die sich bitte zurück zu halten. Wir leben hier zum Glück (mal von dem staatlichen Inkasso für die christliche Kirchensteuer abgesehen) in einem säkularen Staat.

Mys_t
Beauty's favourite @Argunar (2013)
******ool Frau
31.187 Beiträge
Der war gut
Wir leben hier zum Glück (mal von dem staatlichen Inkasso für die christliche Kirchensteuer abgesehen) in einem säkularen Staat.

*haumichwech*
******100 Mann
5.796 Beiträge
eindeutig nein !
körperverletzung bleibt körperverletzung, und dies bei schutzbefohlenen.

wenn der oder die volljährige jüdin, muslima oder andere meinen sich diesem ritual freiwillig unterziehen zu wollen, dann sollen sie das gerne tun.
aber es ist dann ihr eigene entscheidung und nicht die der eltern, grosseltern oder tanten oder irgendwelchen religiösen heiverkündern.
Beauty's favourite @Argunar (2013)
******ool Frau
31.187 Beiträge
Oh grosser Cäsar!
körperverletzung bleibt körperverletzung, und dies bei schutzbefohlenen.

wenn der oder die volljährige jüdin, muslima oder andere meinen sich diesem ritual freiwillig unterziehen zu wollen, dann sollen sie das gerne tun.
aber es ist dann ihr eigene entscheidung und nicht die der eltern, grosseltern oder tanten oder irgendwelchen religiösen heiverkündern.

Wer lesen kann ...

Hier geht es um die männliche Beschneidung!

Und die ist zunächst mal nur nach Auffassung eines Kölner Gerichts Körperverletzung und dies auch eher, weil nach der beschriebenen op, die dort zu beurteilen war, Nachblutungen aufgetreten sind

Übrigens ist nach einem Bericht der taz jeder vierte Mann auf der welt derart "verstümmelt ... Wir werden viele neue Gefängnisse brauchen ^^
Na ja - wer lesen kann ..
> wenn der oder die volljährige jüdin, muslima oder
> andere

Der oder die - und es ging in dem Satz um die selbstbestimmte OP, für die kann sich ggf. natürlich auch eine Frau entscheiden, freiwillig..

Insgesamt geht es doch immer nur darum, dass das Beschneiden von Kinder hinterfragt und ggf. sanktioniert wird. Dass sich Erwachsene ab einem gewissen Alter u.U. bewusst dafür entscheiden können und dass das die im WP-Artikel genannten Vorteile haben kann, soll natürlich unangetastet und selbstverständlich legal bleiben..

Mys_t
******100 Mann
5.796 Beiträge
ich bin nicht der ansicht
das die körperliche unversehrtheit kompromisse zulässt, egal bei wem oder durch welche religiöse oder weltanschauliche einstellung.
meine meinung bezieht sich auf beide geschlechter.
****low Frau
8.452 Beiträge
Ich habe vor Kurzem einen Mann kennengelernt, der sich Ende 39 aus gesundheitlichen Gründen beschneiden lassen musste. Zur "Begutachtung" meinerseits kam es nie ... grins ... doch er sagte, dass da etwas leicht schief gelaufen sei. Auch die Schmerzen danach, möchte er keinem Empfehlen. Er wiederum findet es gut, wenn Jungs wie zum Beispiel die jüdischen, mit acht Tagen beschnitten werden. Da ich aus Israel komme weiß ich auch, dass der Junge nicht nur einfach beschnitten wird, es ist ein Fest zu dem Freunde und Familie eingeladen werden.

Während der Beschneidungszeremonie, gehen die Frauen meist raus, weil sie es nicht mit an sehen können und die Männer halten fast schon automatisiert ihre Hand vor ihren Kronjuwelen, wobei sie schon vor Jahren ... schnipp schnapp

Ich sprach mal mit meinen Neffen darüber (28 und 26) und sie finden es auch ästhetisch gesehen besser, dass sie beschnitten sind.
********n_60 Mann
249 Beiträge
jeder operative Eingriff
bedarf in Deutschland eine verständlichen Aufklärung - und dann einer Einwiligung, um diesen Eingriff als Arzt straffrei durchführen zu dürfen.

Gibt es keine rechtsverbindliche Einwiiligung, dann ist ein operativer Eingriff nach deutschem Recht eine KÖRPERVERLETZUNG.

Die Frage ist: Können Eltern überhaupt aus rituellen - nicht aus religiösen - Gründen eine derartige Einwilligung abgeben, ohne dass rückwirkend dieses Einverständnis juristisch zu hinterfragen ist.
Das Einverständnis ist nämlich meines Wissens nur dann zuläßig, wenn es darum geht, einen Schaden von einem Schutzbefohlenen abzuwenden - was hier wohl kaum zur Diskussion stehen dürfte bei einer Circumzision (Beschneidung)
die Beschneidung der männlichen Vorhaut ist nun kein so dramatisches Thema. Der biologische Sinn der Vorhaut ist es, auch bei trockenen u/o unwilligen Frauen eindringen zu können. Die Vorhaut bleibt dann sozusagen an den Wänden kleben und die Eichel flutscht rein. Diese Funktion ist heute in Zeiten von Gleitgels bzw. weiblicher Mitbestimmung überflüssig. Insofern ist eine Körperverletzung mit bleibenden Nachteilen nicht gegeben. Im Gegenteil, nach meiner Kenntnis haben beschnittene Männer auf Grund der erleichterten Hygiene sogar einen gesundheitlichen Vorteil (und deren Partnerinnen).
Ganz anders die weibliche Beschneidung. Hier liegt eine echte funktionseinschränkende Verstümmelung vor und damit eine kriminelle Körperverletzung, die weder durch religiöse noch rituelle Gründe gerechtfertigt werden kann. Wer das veranlasst oder durchführt gehört erstens in den Knast und zweitens zu lebenslangen Schmerzensgeldzahlungen verdonnert.
Hintergrund ist nach meinem Wissen, die Lust der Frau zu verringern oder unmöglich zu machen um damit die deren Treue in patriarchalischen Gesellschaften zu erzwingen.
Ich halte mich durchaus für tolerant anderen Kulturen und Denkweisen gegenüber, aber das überschreitet ganz klar eine Grenze.
**********henke Mann
9.653 Beiträge
Gruppen-Mod 
Die weibliche Beschneidung...
... läßt sich nur wirkungsvoll eindämmen, indem die männliche Beschneidung eingedämmt wird. Insofern ist dieses Urteil richtig und gut. Allen männliche-Beschneidungs-Apologeten empfehle ich Ari Libskers "Circumcision" über die psychischen und physischen Folgen männlicher Beschneidung.
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